AMIKO KAMIKAZE – WARS ARE MALE - online solo exhibition - März 27, 2022

Fotocredit: photo courtesy of Amiko Kamikaze

Nach dem Zerfall der Sowjetunion  erlebte AMIKO KAMIKAZE in Georgien der 1990er-Jahre eine von  Gewalt, Anarchie und dem Recht des Stärkeren geprägte Welt. In seiner künstlerischen Tätigkeit analysiert und interpretiert er die Eindrücke aus dieser Zeit.

In seinen Assemblagen zeigt er Konfrontationen, in denen es um Ausgangspositionen, Sieg und Niederlagen geht. Es sind Szenen auf den  Bühnen eines spezifischen sozialen Milieus.  Seine Figuren sind vorwiegend Männer. Sie sprechen die Sprache der Straße. Sie tragen  spezielle Westen und Waffen, Uniformen und Siegeszeichen, archaischen Symbole und criminal tatoos als semiotische Erfüllungsgehilfen. Seine Figuren gestaltet er in der Art eines subjektiven Naturalismus, mit reduzierter Dreidimensionalität und vergeistigter Lebendigkeit. Sie sind Archetypen mit stilisierter Körpern, positioniert in den flachen Bildräumen in einer transzendenten Realität.  

AMIKO KAMIKAZE  reagiert mit seinen Arbeiten auf die technopharma-patriarchalen und kolonialen Politiken der Konzerne und Regierungen des 20. und 21. Jahrhunderts. Er visualisiert die Auswirkungen und Auswüchse solcher von regelmäßigen Krisen geprägten Wirtschafts- und Herrschaftsmodelle.

In seinen Reenactments werden wir zu Beobachter*innen des Vergessenen und zu Dokumentator*innen des Verdrängten und so fühlen sich die Bilder an wie warnende Schreie aus der Vergangenheit. Wir erinnern uns an das überwunden Geglaubte und sehen einer uns  einholenden Vergangenheit  ins Auge. An dieser Stelle blicken wir in die Zukunft und fragen uns: Wann wird der Friede den  Krieg besiegen?   

AMIKO KAMIKAZE lebt und arbeitet in Wien. Er studierte kontextuelle Malerei bei Ashley Hans Scheirl an der Akademie der bildenden Künste Wien.

Text: Andreas Schlichtner, Dank an David Hassbach / März 2022