Wir veröffentlichen seit Anfang Juni 2020 digitale Ausstellungen und machen ab und zu on-site Ausstellungen. Wir zeigen Arbeiten von Künstler*innen unabhängig von deren Nationalität, Geschlecht und Alter und Werke aus der Art Collection Schlichtner. Zweck der Web-Site ist es, Kunst zugänglicher zu machen. Kunst in Lagern gibt es schon genug. Es soll vermittelt werden, dass Kunst eine Ausdrucksform wie eine Sprache ist und dass viele Dinge nur auf diesem Wege gesagt werden können. Kunst spielt eine Vorreiterrolle bei der Formulierung wichtiger gegenwärtiger Themen und Anliegen.
In den Ausstellungstexten soll es um verschiede Betrachtungsweisen hinsichtlich Kunst gehen. Es geht um das Spannungsfeld zwischen der persönlichen Aussage von Kunstschaffenden und um Kunst als Rezeptionsphänomen und um sozio-kulturelle und kunsthistorische Aspekte. Wir interessieren uns für Kunst, die sich aus der Überschneidung autonomer und heteronomer Sichtweisen bildet. Wir erleben gerade eine Wende, bei der neue Themen und soziale Kunstpraktiken eine große Rolle spielen. Bewertungsmaßstäbe sind hierfür noch nicht in ausreichendem Maße gefunden worden und machen vulnerabel, da sehr oft nur nach Schwächen gesucht wird und Beurteilungen nach den Gewohnheiten des autonomen Kunstmarktes erfolgen. Zu betonen ist, dass Kunst wohl noch nie so vielfältig wie heute war, allerdings entsteht dadurch auch das Phänomen der "Bubble-Bildung" und Künstler:innen finden oft nur schwer aus diesen heraus. Die Frage nach der (zukünftigen) Rolle der Kunst, des Kunstmarktes und von Kulturpolitiken bleibt zu diskutieren (Stichworte: Kunst als Ware und Kunst als Instrument. Was leistet Kunst, was wird von Kunst erwartet? Kann Kunst diese Erwartungen erfüllen? Wie ist das messbar? Wie werden künstlerische Leistungen kompensiert? Theorie der Freiheit der Kunst, Theorie der Abhängigkeit von Kunst! Ästhetik und Ästhetik der Praxis).
Unsere digitalen Ausstellungen dauern in der Regel ein bis zwei Monate. Die zu Ende gegangenen Ausstellungen kommen ins Archiv und bleiben dort weiterhin sichtbar. Soziale Medien werden eingebunden. Alles erfolgt in Absprache mit den Kunstschaffenden und Fotoreproduktionsrechteinhaber*innen. Dahingehend gibt es auch eine Vereinbarung mit der Bildrecht GmbH.
Die Art Collection Schlichtner begann ihre Sammlertätigkeit im Jahr 2002 – mit dem Sammeln von Objekten und Arbeiten, die Künstler*innen in den öffentlichen Raum stellten. Bekanntschaften mit den Kunstschaffenden waren die Folge und vieles konnte so bewahrt werden. Viele dieser Arbeiten waren von Christian Eisenberger und sie bilden den Grundstein der Sammlung. Ihm sind das Interesse an der Kunst und ein abgeschlossenes Kunstgeschichtestudium zu verdanken. Streetart- und Graffitikünstler*innen standen anfangs im Fokus und Arbeiten von Keramik, Busk, Nychos, El Lasso, Die Made, Smurf, EmilOne, monochrom und C215 wurden in der Galerie Inoperable angekauft. Später verlagerte sich das Interesse und die Sammlung wurde um Werke von Christian Eisenberger, Jonathan Meese, Begi Guggenheim, Amiko Kamikaze, les tardes goldscheyder, Stinkfish, Thomas Gegner, Margareta Klose, Arianna Ellero, Monika Böhme-Sauter, Martin Dickinger, Aklima Iqbal, Sagar Sarkar, Susan Lisbin, Alan Neider, Martin Grandits, Michael Maier, Gert Resinger, Annette Tesarek, Anna Pelz, Bernice Sokol Kramer, Oksana Zmiyevska, Martin Krammer, Daniel Mazanik und Lia Quirina erweitert.
Andreas Schlichtner, Wien, ab Mai 2020.