SUSAN LISBIN – DRESS UP – online solo exhibition – November 27, 2021

Fotocredit: photo courtesy of Sirpa Cowell

Susan Lisbin ist eine Bildhauerin und Malerin aus New York. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen, Sexualität und verschiedenen Identitäten, die Menschen annehmen können. Es ist deshalb nur konsequent, wenn sie  in ihrem skulpturalen Oeuvre gerne biomorphe Formen und plastisch formbares Material verwendet. Es bleibt wie immer den Rezipienten und Rezipientinnen überlassen, was sie in Susan Lisbin´s Arbeiten erkennen möchten und es ist sicher auch so, dass sich Interpretationen im Zeitablauf ändern können.

Aber ich spüre das Engagement der Künstlerin,  für  Diskussionen offen zu sein und diese anzuregen. Für mich evozieren die Arbeiten jedenfalls Gedanken über Geschlechtercharaktere und Geschlechteridentitäten. Was bedeuten  und wie äußern sich Männlichkeit und Weiblichkeit in unserer Zeit, welche nicht-binären Geschlechteridentitäten rücken heute in den Mittelpunkt des Interesses? Wie offen ist unsere Gesellschaft und wie geht sie mit dem „Anderen“ um?   Sind Zuschreibungen und Rollen der Vergangenheit heute noch gültig und erstrebenswert? Wie ist der geschichtliche Kontext einer Entwicklung, die bis heute anhält und Dinge wie den Gender Pay Gap Day oder Gender Quote zur Diskussion bringt.

Ganz offensichtlich thematisiert Susan Lisbin die Sexualität und das ist mutig und eine Chance, die mannigfaltigen daraus abzuleitenden Themen und Paradigmen zu erfassen und zu diskutieren. Auch in ihrem malerischen Werk verwendet sie den abstrakten Expressionismus, um Aussagen über Über- und Unterordnung, Spannungsverhältnisse und andere Interaktionen zu treffen.

Wir zeigen in unserer Ausstellung sowohl Susan Lisbin´s skulpturales Schaffen als auch Malerei. Die uns für diese Ausstellung zur Verfügung gestellten hervorragenden Arbeiten tragen oft keinen Titel. Diese Werke sind  besonders ausdrucksstark und aussagekräftig und geben noch mehr Raum, das Werk selbst mit uns sprechen zu lassen.

Text: Andreas Schlichtner, November 19, 2021