GAIL WINBURY - PAINTING - online solo exhibition - June 18, 2021

Fotocredit: Photo courtesy of Hannah Frankel

GAIL WINBURY - PAINTING - online solo exhibition - June 18, 2021

Gail Winbury ist eine zeitgenössische Malerin aus den USA. Sie stellt in New York und Europa aus.

In ihrer Kunst thematisiert die Künstlerin Lebenssituationen und Erinnerungen, Gefühle, Empfindungen, mitunter frühe Erfahrungen. Sie arbeitet diese in Serien ab und benutzt die Malerei als visuelle Sprache, um UnausSprechliches sichtbar, antastbar und diskutierbar zu machen. Schichten spiegeln  Erlebtes und das Leben wider oder verdecken es.

Fasziniert von Picasso und Matisse reagiert sie auf deren Befreiung von der Repräsentation. Hier wird die Linie bedeutsam. In ihrer Kunstpraxis setzt sie diese als verzerrendes Mittel ein um das zu zeigen, was sonst nicht zu sagen ist. Sie ist beeinflusst vom Pinselduktus und der Palette eines Willem de Kooning. Während ihre Arbeit abstrakt ist, gibt es in Momenten Andeutungen von Figuration.

Gail Winbury liebt die Farbe und den Geruch der Farbe. Vor der Pandemie stand die Ölmalerei im Mittelpunkt. Die Ölmalerei hat für sie  etwas Prozesshaftes, Sensitives, Körperliches. Sie geht mit der Leinwand eine Art Beziehung ein, wenn sie die Farbe aktiv und fest auf die flexibel gespannte Leinwand aufträgt.

Für ihre Serien benötigt sie bis zu 2 Jahre. Viele von ihnen haben ein Thema. Sie  ergeben sich im Laufe der ersten Bilder einer Serie. Kurz vor der Pandemie schuf sie eine Bildserie über bestimmte Kindheitserinnerungen. Das war sehr aufregend und einzigartig. Die Pandemie aber  verhinderte, hier fortzusetzen.

Während der Pandemie begann sie dann kleiner zu arbeiten  und sie verwendete statt Öl und Leinwand nun Öl, Graphit und Pigmente auf Papier. Die Größe der Arbeiten verringerte sich. Sie kann ihre Arbeit, die in dieser Zeit entstand,  noch nicht einschätzen, sie hat viel produziert,  insgesamt 30 bis 40 Bilder.

Zurück im Studio und nach der Pandemie arbeitet sie mit Papier und auch wieder mit Leinwand,  aber wieder groß. Es ist kein Pandemic-Painting mehr, es ist ganz anders. Sie  arbeitet nun langsamer und minimaler, hat keine Erwartungen hinsichtlich dessen, was es werden wird. Die Kunstwelt wird ausgeklammert, so der Versuch. In der New York Metropolitan Area gibt es so viele Künstler und Konkurrenz! Das auszuklammern ist manchmal ganz gut, um eine Veränderung zu erlauben.

Am meisten fasziniert Gail Winbury, wenn jemand eines ihrer Bild sieht und etwas dabei fühlt und das darin sieht, was sie selbst damit verbindet. Faszinierend ist auch, sprichwörtlich, dass sie mit der Malerei etwas aus dem Nichts herstellen kann. Sie liebt es, sich im Prozess der Malerei zu verlieren und sich anschließend die Frage zu stellen: „Wie habe ich das gemacht? Wer hat das gemacht?“

Text Andreas Schlichtner,  basierend auf einem Interview am 24. April 2021