Hadrien de Corneillan - The final countdown - online solo exhibition

Fotocredit: Photo courtesy of Hadrien de Corneillan

Hadrien de Corneillan - The Final Countdown – online solo exhibition

Hadrien de Corneillan lebt und arbeitet in Südfrankreich, irgendwo zwischen Nimes und Avignon. Der Maler befasst sich mit den Gegensätzen Sozialisation und Natur, Mensch und Umwelt, Zukunft und Vergangenheit. Was hier so lapidar klingt, wird unser Schicksal sein.

Dabei begann alles als Kind, seine Familie erfüllte das Haus mit Kunst. Die Mutter eine Malerin. Hadrien selbst malte anfangs die reine Natur, die romantische Malerei und der Historismus wurden zum Vorbild. Alles Vergangene schien diesen Epochen als positives Vorbild zu dienen. Eine Verklärung vielleicht, aber man hatte seine Gründe. Erst später kamen der Blick für das Aktuelle und dann auch für das Zukünftige hinzu. Aus Naturalismus wurde Stimmung und Wirkung.

Vor wenigen Jahren hatte Hadrien seine Malerei bereits so weit perfektioniert, dass die Bilder fotorealistisch wirkten. Er veränderte aber nun seine Farben. Es dominierten fortan Schwarz und Weiß. Das Ende seiner romantischen Phase? Seine Sujets nun: Industrie-Ruinen, abgetakelte Offshore-Bohrinseln und davor die Menschen bei ihren gewohnten Freizeit-Vergnügungen. Wirklich jetzt? Über uns der Himmel, in der Ferne der industriell profilierte Horizont, um uns: Unbekümmertheit. Es hat etwas von Blade Runner, der Film aus den 80er-Jahren, der eine zukünftige, apokalyptische Welt zeigt. Es hat auch etwas von einer entrückten Stimmung aber es ist keine Traumwelt, es ist keine Traumdeutung. Mit beißendem Realismus holt uns der Künstler vielmehr aus unseren individuellen Seifenblasenwelten. Was nun? „Gefällt mir“ – „Houston, wir haben ein Problem“ – oder „mir doch egal“? Je nach unserem Mindset und subjektiver Ideologie werden wir das hier beurteilen und einordnen, wobei hier Religion, Wohlstand und Zufall in globaler Sicht eine Rolle spielen.

Rauchende Industriegebilde oder solche die es einmal waren, abgetakelte Relikte einer industriellen Zeit. Hier sehen wir gleichwohl die Anlehung an romantische Motive: Ruinen. Die Zerstörung hat hier bereits eingesetzt. Die Kräfte der Natur wurden bereits  wirkmächtig. Spuren der Vergangenheit sind zu sehen. Nur dass die Maler der Romantik die Ruinen dazu nutzten, etwas darzustellen, was zwar verfallen war, aber einst eine Blüte bedeutete, etwas Erstrebenswertes, ein Vorbild, etwas Sublimes, Mächtiges und Verbindendes.

Bereits Claude Lorrain (1600-1682)  begann seine Landschaften im Laufe der Zeit heroischer zu malen, als es andere Maler vor ihm taten,  Ruinen und der Einsatz von Licht waren Mittel zum Zweck. Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) war ein Meister der monumentalen Ruinendarstellung,  dabei malte er teils erfundene Gebäude, die von gleissendem Licht erfüllt und spektakulären Wolkenstimmungen umgeben waren. William Turner (1775-1851) versuchte Lorrain zu übertreffen und gewann. Thomas Couture (1815-1879) malte 1847 „Die Römer der Verfallszeit“ und die abgebildeten Menschen liegen am Morgen nach der Party ermüdet und nachdenklich vor der schon abbröckelnden Kulisse. Hier setzt Hadrien de Corneillan an.

Aber kann de Corneillan nun Turner beim Einsatz des Lichts überbieten? „Decline and fall“ – sehen Sie selbst. Beobachtete de Corneillan die Wolken für sein Werk „The men who ate the earth“ so wie es Luke Howard seinerzeit tat? Studierte de Corneillan Caspar David Friedrich und seine sublimen Nebelstimmungen? Geht es um das? Ja, es geht um das und die Ausdrucksmittel der Kunst. Darüberhinaus ist es Hadrien de Corneillan´s Verdienst aber auch erstens, eine Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herzustellen und zweitens, zu hinterfragen, wo wir uns selbst in diesen Szenarien sehen und welche Bedeutung  diese für uns haben? Welche Gefühle regen sich in uns und welche Handlungen leiten wir daraus ab?  “Will things ever be the same again”?

Text von Andreas Schlichtner, Wien, 04. Jänner 2020

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