Kunstwerk von Sabine Hilscher

photo courtesy of Sabine Hilscher

Sabine Hilscher // UTOPIEN, Beine, Puppen, Muenchener Biennale, Berlin, Stuttgart

2014

UTOPIEN

Musikalisches Kammertheater für sechs Stimmen und Instrumentalensemble von Dieter Schnebel für die 14. münchener biennale

 

Uraufführung 2014 biennale München

Konzerthaus Berlin / Eclat Festival Stuttgart/Schwäbisch Gmünd

 

Komposition: Dieter Schnebel

Libretto: Dieter Schnebel, Roland Quitt

Regie: Matthias Rebstock

Bühne und Kostüme: Sabine Hilscher

Dramaturgie: Roland Quitt

Neue Vocalsolisten Stuttgart: Sarah Maria Sun, Sopran | Susanne Leitz-Lorey, Sopran | Truike van der Poel, Mezzosopran | Martin Nagy, Tenor | Guillermo Anzorena, Bariton | Andreas Fischer, Bass

Theo Nabicht, Bassklarinette | Yumi Onda, Violine | Zoé Cartier, Violoncello | Kai Wangler, Akkordeon | Matthias Engler, Schlagzeug

Dieter Schnebel (*1930) arbeitete fünf Jahre lang (2008-2013) an einem Musiktheater für die Neuen Vocalsolisten Stuttgart, das vor allem von Bewegung und Prozessions-artigen Gängen bestimmt wird. Der Titel "Utopie" sprach den "Blochianer" in Schnebel an, der sich sofort an Blochs "Geist der Utopie" mit seiner eindringlich expressiven Sprache erinnert fühlte sowie an den Schluss des "Prinzip Hoffnung": "…so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat" – eine Übersetzung und Deutung des Wortes "U-topia", "Nicht-Ort".

Die musikalischen, textlichen und szenischen Überlegungen verdichteten sich zu folgendem Konzept: Drei Teile, für sechsstimmiges Vokalensemble komponiert, entsprechen der Trigonometrie der christlichen Utopie: Glaube, Hoffnung, Liebe. Die großen Ensembles sind umgeben von Soli, Duetten und Terzetten, in denen auch die Gegenbegriffe von Glaube und Hoffnung ermessen werden. Nicht aber den Gegenbegriff der Liebe: Sie erscheint quasi als "quinta essentia" im Sinne der alten Elementenlehre jenseits der existenziellen Risse – als Utopie. Schnebel macht sie hör- und nachvollziehbar durch Zitate und Anklänge an Wagners "Tristan", an Kompositionen von Schubert und Bruckner. Das Werk ist – ganz in der Tradition von Schnebels früheren musiktheatralischen Entwürfen -  kein Handlungstheater, sondern vor allem ein Raum-, Klang- und Bewegungstheater, das sich von der Bühne aus auch unter die Zuschauer begibt.

Aufführungsrechte: Schott Music GmbH & Co. KG - Kompositionsauftrag des Konzerthaus Berlin, finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Konzerthaus Berlin und Musik der Jahrhunderte Stuttgart