Kunstwerk von Sabine Hilscher

photo courtesy of Sabine Hilscher

Sabine Hilscher // DER FALL BABEL, SWR-Festspiele Schwetzingen

2019

DER FALL BABEL

https://www.youtube.com/watch?v=W9dHy-9CEjc

 

Musiktheater in 13 Szenen und einem Epilog von Elena Mendoza und Matthias Rebstock nach Texten von Yoko Tawada, Cécile Wajsbrot und Fabio Morábito.

 

 

Premiere April 2019 Rokkokotheater Schwetzingen/SWR Festspiele

 

Elena Mendoza (Komposition, Text & szenische Mitarbeit)

Matthias Rebstock (Regie, Text & musikalische Mitarbeit)

Walter Nußbaum, Musikalische Leitung

Bettina Meyer, Bühne

Sabine Hilscher, Kostüme

Joachim Haas & Constantin Popp, Klangregie

SWR Experimentalstudio

 

 

Ganze neun Verse umfasst die alttestamentarische Geschichte vom Bau der Stadt Babel und ihrem bis in den Himmel reichenden Turm, aber die Quintessenz der Erzählung ist ungeheuerlich. Gott straft die Menschen mit Vielsprachigkeit. Ohne einander zu verstehen, können sie den Bau nicht vollenden und zerstreuen sich über die Erde. Als gottgegeben wird erklärt, dass ein vielstimmiges Miteinander nicht möglich sei. Die Vielsprachigkeit müsse überwunden werden, um einen vorhistorischen paradiesischen Zustand wiedererlangen zu können.

 

Elena Mendoza und Matthias Rebstock beziehen sich auf diesen Mythos, allerdings in einer modernen Form, die den Mythos spiegelt, ihn umkehrt: Fabio Morábito hat diese Vision in seinem Essay "Por qué traducimos" entworfen: Er beschreibt das Bild einer in ferner Zukunft existierenden einsprachigen, kulturell völlig verarmten menschlichen Gesellschaft, die zurückblickt auf unsere Gegenwart, die zwar voller Widersprüche, aber auch gerade deshalb voll Reichtum ist. Dieser Text liefert gleichsam die Grundidee, wird aber nicht direkt vertont, sondern drei Erzählstränge werden verwoben, die aus dem babylonischen Sprachgewirr hervortreten. In Gestalt einer negativen Utopie artikulieren die Autoren ihr Plädoyer für existentielle Notwendigkeit kultureller Vielfalt.

 

Auftragswerk der Schwetzinger SWR Festspiele