Kunstwerk von Sabine Hilscher

photo courtesy of Sabine Hilscher

Sabine Hilscher // NEITHER, Installation Mobile, Konzerttheater Bern Reithalle

2013

NEITHER

Konzerttheater Bern/Reithalle Bern

Premiere April 2013

 

Regie: Matthias Rebstock

Musikalische Leitung: Stefan Schreiber

Bühne/Installation/Kostüm: Sabine Hilscher

Orchester des Konzerttheaters Bern

Hélène Fauchère - Sopran

Fernanda Ruesch - Schauspiel

 

 

Weder Beckett noch Feldman mochten Opern. So hat Beckett für Feldman kein Libretto im herkömmlichen Sinn geschrieben, Feldman mit «Neither» keine eigentliche Oper. Becketts Text ist von der Sopranistin in hohem und höchstem Register zu singen, wodurch die Verständlichkeit unmöglich wird. Und dennoch ist Becketts Text dem Werk quasi eingeschrieben. Die Oper positioniert sich auf anregende Weise fern aller Bestimmtheit und lässt dadurch das Dilemma eines Individuums wahrnehmbar werden, das auf der Suche nach seinem Selbst unweigerlich in der Unvereinbarkeit zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung gefangen bleibt.

Und genau da setzt die Inszenierung Matthias Rebstocks an: Er hat  mit der Bühnenbildnerin Sabine Hilscher in der grossen Halle der Reitschule Bern,  Schränke, Kommoden und Tische zu einer riesigen begehbaren Kulisse angeordnet – einem «unspeakable home», über dem sich ein gigantisches Mobile aus Holzstühlen ad infinitum dreht. Dazu ist das Licht  so konzipiert, dass sich in der Höhe im Dachgebälk immer wieder weite Räume öffnen. Der Sängerin Hélène Fauchère wird mit Fernanda Rüesch eine Schauspielerin gegenübergestellt, welche die Unsicherheit des Subjekts anschaulich macht: Sie spiegelt, sie führt weiter oder handelt für sich. Damit veranschaulicht Rebstock die Bewegung in der Stagnation und das Unvermögen des Subjekts, Identität als Einheit zu erfahren. Zusammen mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Sabine Hilscher geht er sowohl auf das Werk wie auf die besondere Aufführungssituation ein – und dies erfrischend sanft: eine grosse Leistung. (neue Zürcher Zeitung 13.3.2013 M. Ziegler).

 

 

Oper von Viktor Ullmann

 

Premiere 2005 Konzerthaus Berlin

 

Regie: Cornelia Heger

musikalische Leitung: Christian Fröhlich

Bühne/Kostüm/Installation: Sabine Hilscher

 

Viktor Ullmann schrieb seine visionäre Oper „Der Kaiser von Atlantis“ über ein humanes Miteinander und das Fortbestehen der Menschheit 1943/1944 während seiner letzten Lebenszeit im Konzentrationslager Theresienstadt. Das Stück sollte ebendort zur Uraufführung gelangen und ist komponiert für die dort vorhandene Musiker- und Sängerbesetzung. In der Oper philosophieren der Tod und ein Harlekin gemeinsam über die Welt. Ein Trommler verkündet im Namen des Kaisers von Atlantis den Krieg aller gegen alle. Daraufhin verweigert der Tod seine Dienste. Niemand kann mehr sterben und der Kaiser verliert seine Macht. Der Tod tritt ihm entgegen und verkündet, dass er wiederkehren würde, wenn der Kaiser der erste wäre, der ihm folgt.

Für die Inszenierung von Cornelia Heger entwarf Sabine Hilscher stehende Figuren, die in ihre Rollen Installationen verkörpern. Ein handlungsunfähiger Kaiser, ein Lautsprecher im Gewirr der Propaganda, Kabel, der Tod zwischen Sanduhren und gefangene Zeit in Gläsern….