TIME RACE - 23.-24.5.2025 - Vom Aufbruch der späten 60er Jahre bis in die Gegenwart. Positionen zu Architektur, Raum und Zeit.

Fotocredit: photo courtesy of Art Collection Schlichtner

TIME RACE

Vom Aufbruch der späten 60er Jahre bis in die Gegenwart. Positionen zu Architektur, Form und Zeit.

 

ARTISTS: Walter Michael Pühringer (ZÜND-UP) / Gottfried Höllwarth / Christian Eisenberger / Bettina Schülke / Begi Guggenheim / Patryck Chan /

CURATED BY: Andreas Schlichtner

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Um Anmeldung wird gebeten.

 

OPEN: Freitag und Samstag 23. und 24.05.2025 / 12 – 20 Uhr

LOCATION: Studio Schülke, Zieglergasse 75, 1070 Wien, zweiter Innenhof

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Die Zeit dient wie der Raum und die Form zur Beschreibung des Geschehens. Und: „Nicht alles ist zu allen Zeiten möglich“ schrieb Heinrich Wölfflin 1915, just in jenem Jahr, als Kasimir Malewitsch, das berühmte „Schwarze Quadrat“, das für das Ende und den Neubeginn in der Kunst stand, in der Galerie Dobytčina in Petrograd ausstellte.

Heute denken noch immer viele von uns, dass Kunstwerke originär und nicht bloß originell sein sollten. Dieser Gedanke entspringt wohl der Kenntnis von markanten Positionen der Kunstgeschichte, die während großer Umbrüche oder in Zeiten großer Aufbruchstimmung entstanden sind. In den auf die Avantgarden folgenden Strömugnen des Contemporary und der Postmoderne, ist hingegen vielleicht jener Umstand das Neue gewesen, dass in einer breiten Strömung „alles“ möglich wurde - anything goes. Das Contemporary und die Postmoderne sind deshalb als Gesamtheit originär.

In allen Strömungen aber ging es um die Gegenwart, die Zeit, eingebettet in Vergangenheit und Zukunft. Die Frage ist aber, ob Kunst als eine Strömung gegen die „Zeit“ oder mit der „Zeit“ gesehen wurde bzw. sich so definierte.

In unserer Ausstellung TIME RACE präsentieren wir sowohl Arbeiten, die sich aus einer Aufbruchstimmung und Kritik an der damaligen Gegenwart der Nachkriegsmoderne gegen die Zeit wandten, solche, die aus der damaligen Aufbruchstimmung heraus, die Grundlage ihrer Existenz fanden und sozusagen mit der Zeit gingen, als auch solche, die schon aus dem Geburtsjahr der Künstler:innen heraus, gar keine Avantgarde oder Resultat einer Aufbruchstimmung sein können. Das schmälert nicht deren Wert, denn immer weisen die gezeigten Positionen über sich hinaus und reflektieren das Geschehen ihrer Zeit.

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WALTER MICHAEL PÜHRINGER (geb. 1945 in Lambach)

ZÜND-UP, die 1969 gegründete legendäre Künstler- und Architektengruppe ist in unserer Ausstellung mit Walter Michael Pühringer vertreten. Die Gruppe setzte sich in der Zeit von Woodstock und des Vietnamkriegs mit alternativen Denkmodellen auseinander. Mit dem Studienprojekt „The Great Vienna Auto-Expander“ sorgten sie für Aufsehen. Pühringers „Lebenswerk“ ist das Projekt „Peace Connection Mostar 3000“. Es handelt sich hier um die geplante Errichtung einer Skulptur über der berühmten Brücke von Mostar in Bosnien und Herzegowina. Ausstellungen: Centre Georges-Pompidou Paris, Whitney Museum New York, Victoria and Albert Museum London, Lentos Linz, mumok Wien, Architekturzentrum Wien, 6. Architektur-Biennale Venedig. Lebt und arbeitet in Wien.

GOTTFRIED HOELLWARTH (geb. 1945 in Salzburg)

Die Fortschrittsgeschwindigkeit der 1960er Jahre, mit der beginnenden Pop-Art, chromblitzenden Fassaden und Apparaturen und Serialität und Modularität machte sich der Bildhauer Gottfried Hoellwarth in vielerlei Hinsicht zu Nutze. Dabei vereint Gottfried Hoellwarth Naturform, Ästhetik und ingenieursmäßige Präzision und arbeitet vor allem in Metall und Stein. Er war der Lebenspartner der 2022 verstorbenen Künstlerin Isolde Joham. Ausstellungen: Museum Würth Künzelsau, 5. Kunstbiennale Peking, Kunstpalast Düsseldorf. Lebt und arbeitet in Hainfeld.

CHRISTIAN EISENBERGER (geb. 1978 in Semriach)

Mit Christian Eisenbergers Werk assoziiert man Experimentierfreudigkeit und Zufall, eine serielle Arbeitsweise, überraschende Zugänge und mannigfaltige Materialauswahl. In seinen Land-Art-Arbeiten kommt auch die Ephemerität hinzu. Seine Arbeiten entziehen sich einer Kategorisierbarkeit und hinterfragen den Kunstmarkt. Wie kein anderer Künstler erschafft Christian Eisenberger Werke mit einer vielschichtigen Kontextualisierbarkeit und emotionalen Erfahrbarkeit.  Ausstellungen: Kunsthalle Gießen, Künstlerhaus Graz, Künstlerhaus Wien, Kunsthalle Krems, mumok Wien, Wien Museum MUSA, Leopold Museum Wien, Lentos Linz, Galerie Krinzinger Wien, Galerie Martinez Köln Lebt und arbeitet in Wien, Salzburger Land und Steiermark.

BETTINA SCHÜLKE (geb. 1967 in St. Pölten)

Unsere Gastgeberin, Bettina Schülke arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft. Dabei ist sie eine Pionierin in der Frage, wie Künstler- und Wissenschaftler:innen zusammenarbeiten können. Bettina Schülke arbeitet kontext- und forschungsorientiert, oft mit textilen Medien. Ausstellungen: 8. Österreichischer Pavillon Architektur-Biennale Venedig, 2. Thessaloniki Biennale, MAK Museum Wien, De Windelhaak Design Museum Antwerpen, Galerie Petra Seiser, PARALLEL Vienna. Lebt und arbeitet in Wien und Herzogenburg.

BEGI GUGGENHEIM (geb. 1978 in Tiflis)

Des Plastikers Werk zeichnet sich durch eine unverwechselbare Morphologie aus. Postkommunistisch-klassische Ansätze treffen auf extrem zeitgenössische Aspekte. Seine Figuren erinnern oft an Cyborgs. Trashige Elemente treffen auf präzise Ausarbeitung. Oft sind Objects trouvés formgebende Bestandteile der ausgeklügelten Kompositionen. Ausstellungen: Petra Seiser Galerie, Büro Weltausstellung Wien, PARALLEL Vienna, Künstlerhaus Wien. Lebt und arbeitet in Wien.

PATRYCK CHAN (geb. 1978 in Linz)

Der Künstler beschäftigt sich mit Fotografie, digitalen Medien und Architektur. Durch die Dekonstruktion von digitalen Fotografien, Neuzusammenstellungen und Übermalungen entstehen höchst anspruchsvolle und ästhetische Collagen. Ausstellungen: PARALLEL Vienna, Art Collection Schlichtner Wien, Galerie Frank Wien. Lebt und arbeitet in Wien.

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Keywords: Skulptur / Plastik / Architektur / Form / Raum / Zeit / Utopie / Geschichte / Vergangenheit / Gegenwart / Zukunft / Originarität versus Originalität / Aufbruch / Aspekte des Übergangs / klassische Moderne / Nachkriegsmoderne / Kritik / Zeitgeist / Contemporary /