DAVID HICKS – PROVOCATIONS – online solo exhibition – Jänner 29, 2022

Fotocredit: photo courtesy of David Hicks

David Hicks ist ein Künstler, der mit Punk-Ästhetik und disruptiven Kunstpraxen herausfordert. Er arbeitet mit gefundenen Gegenständen. Es ist NICHT  sein Ziel, ästhetisch schöne Kunstwerke zu produzieren, sondern Fragen zu stellen. Damit verbunden, geht es um die Art der Kunstproduktion selbst und auf einer Metaebene und in Reflexion um den Kunstbegriff, den Kunstmarkt und Geschmack. Diese heiß diskutierten Topoi untersucht der Künstler in seiner Serie  „Provocations“. 

David Hicks Malerei, Skulpturen und Installationen begegnen uns dabei mit einer spielerischen Leichtigkeit und unverhofft humorvollen Art. Oft kombiniert er bloß zwei, drei Gegenstände, und setzt diese dadurch in einen neuen Kontext und überlässt sie ihrem neuen Schicksal. Damit testet er nicht nur physikalische Grenzen aus, sondern auch jene von Gattungen und Zuweisungen. In seiner Serie „Bodyworks“ transformiert er beispielsweise seinen Körper zu künstlerischen Arbeiten. An anderer Stelle erhebt er Kehricht in den Rang einer Objektarbeit. Damit zeigt er das  Transformationspotenzial von Kunst sowie verschiedene Entgrenzungsmöglichkeiten auf und man stellt fest, dass der „seit dem 18. Jahrhundert existierende Kanon der schönen Künste, bestehend aus Dichtkunst, Bildhauerei,  Architektur, Malerei und Musik“ (Alexander Gottlieb Baumgarten, Johann Georg Sulzer, Immanuel Kant), der  soziale und kulturelle Bedingungen dieser Zeit widerspiegelt, in Auflösung begriffen ist. „Die Zweige der Kunst unterliegen einem Auf und Ab, ja sie erleben Geburt und Tod“ (Paul Oskar Kristeller 1976).

Da David Hicks mit seinen Arbeiten in Grenzbereiche vorstößt, wird er entsprechend heterogene Reaktionen evozieren, die entweder beharrend in Befürwortung des alten Kanons verbleiben oder und auf die Aneignung avantgardistischer Inputs konzentriert sind. Damit beweist sich das „Postulat, dass Kunst ein Rezeptionsphänomen ist“ (Alois Riegl 1903, Umberto Eco 1962) und  es ist die Frage zu stellen, wer das Kunstwerk eigentlich „macht“! Entsteht Kunst durch den künstlerischen Schaffensprozess oder im Nachhinein durch die Zuweisung von verschiedenen Werten durch das Publikum?

David Hicks geht seinen eigenen Weg und fordert das Distinguierte, das Ausgeglichene und das Publikum klassischer Bühnen heraus.  Er drängt auf Veränderung statt Wiederholung, Einfallsreichtum statt Reichtum, Idee statt Materie, wohl wissend dass avantgardistische Kunst auch etwas mit Zeit zu tun hat und  früher oder später sein Bürgerschreck-Image verliert und zur Leitkunst avanciert.

In unserer Ausstellung zeigt David Hicks seine kontemporären Arbeiten.

Text: Andreas Schlichtner Jänner 22, 2022.