SAGAR SARKAR - IMAGINATION - online solo exhibition - October 9, 2021

Fotocredit: photo courtesy of Sagar Sarkar

Sagar Sarkar ist ein Künstler aus Bangladesh und studiert an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Fotografie und Architektur gehören zu seinen frühen Interessen. Er malt, zeichnet, formt und beobachtet Menschen verschiedener Gesellschaftsschichten in ihrem Verhalten, trendige Güter und Gadgets zu konsumieren. Es geht um Auswahl und Geschmack, Emotion und Frustration, Imagination und Hedonismus, Status und Kompensation. Was treibt die Menschen an? Wofür entscheiden sie sich? Welche Sehnsüchte, Codierungen und Fantasien binden den Menschen an Konsumgüter? Das fließt in seine Arbeiten ein.

Als Farben, Formschnipsel und Gesten bringt Sagar Sarkar das Wahrgenommene auf den Malgrund. Er arbeitet ohne Fokuspunkt. Das entspricht auch der Idee, gesammelte Informationen vor der Anwendung zuerst zu filtern, zu reduzieren und dann zu verschlüsseln. Seine Bilder entstehen so aus sich wiederholenden Pattern ohne aber ornamental zu wirken. Seine Codes und Muster erinnern an die Idee des immerwährenden Bedarfs nach ständiger Warenzirkulation. Erlebnis nach Erlebnis bedingt Schicht für Schicht. Es ist deshalb  oft nicht einfach zu entscheiden, wann seine Arbeiten fertig sind. Ständig ist er neuen real erlebten Beobachtungen ausgesetzt und muss sich im Kreislauf wieder und wieder davon befreien, um gerade wieder Platz für immer neue Eindrücke zu schaffen.

Manchmal erscheint es dem Künstler deshalb notwendig, Farben und Formen nicht nur auf der Fläche sondern in allen Richtungen loszuwerden. An seinen Skulpturen und Objekten kann er sprichwörtlich als Person hindurcharbeiten, was bei Bildern nur mit dem Auge möglich ist. Als Ausgangsmaterialien für solche Arbeiten besorgt sich Sagar Sarkar beispielsweise farbenfrohes und klassisches Steckspielzeug oder gebrauchte Dartscheiben und schlüpft so selbst in die Rolle des Homo consumens, um dann schließlich aber schnell wieder auf die Seite des Produzenten zu wechseln.

Text: Andreas Schlichtner, Oktober 04, 2021