Von der Linie und der Natur - Gedanken zum Werk von Klaudia Stöckl
Wieder duftet der Wald. Es heben die schwebenden Lerchen mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war; (…). Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser über der Steine ruhig dunkelnden Glanz. Alle Geräusche ducken sich ganz in die glänzenden Knospen der Reiser. (Rainer Maria Rilke, Aus einem April)
Zart, fein und solitär, kräftig, bewegt und aggressiv, monochrom, still und gestisch; auf weiß modulierten Flächen tänzeln lineare Rhythmen, Linien balancieren im Farbraum, reiben sich an Farbschichten, verdichten sich in satten Schraffuren, oder lösen sich kaum wahrnehmbar in der Leere auf; wenngleich die linearen Formationen Klaudia Stöckls abstrakt erscheinen, so ist doch die Natur der Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Von der Beschäftigung mit der Landschaft kommend, entwickelte Klaudia Stöckl eine malerische Sichtweise, die das Nachempfinden der Natur ins Bildliche transponiert.